Veröffentlicht am 12.08.2013
Die Vogelmumie vom Kleinelend
Vor 10 Jahren gab das Kleinelendkees (Ge-
meinde Malta in Kärnten) eine Vogelmumie frei
Am 22. August 2003 wurde im hintersten Maltatal am Rande des Kleinelendgletschers (in der Kernzone des Nationalparks Hohe Tauern) von einem Kraftfahrer aus Seeboden eine Vogelmumie gefunden. Die Fundstelle befand sich in ca. 2.700 m Seehöhe nur 3 bis 4 Meter vom Gletscherrand entfernt (siehe Abb. 1). Der Vogel war mumifiziert und besaß nur mehr ein unvollständiges Federkleid. Auffällig war vor allem sein langer gekrümmter Schnabel (siehe Abb. 2).
Abb. 1: Das Fundgebiet unterhalb des Grubenkarkopfes (Bildmitte) am Rande des Kleinelendgletschers im August 2003. Foto: W. Egger
Abb. 2: Besonders auffällig war der lange gebogene Schnabel. Foto: W. Egger
Bereits am nächsten Tag wurde ich über den Fund informiert und konnte die Vogelmumie zwecks Vornahme erster Untersuchungen am 25.08.2003 entgegennehmen. Ich war damals der für die Region Maltatal zuständige Nationalparkbetreuer. Schnell war klar, dass es sich um einen Brachvogel – sehr wahrscheinlich um einen Regenbrachvogel (Numenius phaeopus) handelt. Was die Aufenthaltsdauer im Gletscher anlangt, reichten die Annahmen von 100 bis über 1000 Jahre.
Nach der Übergabe des Vogels an das Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum erfolgten weitere Untersuchungen – u.a. eine genaue Art- und Altersbestimmung. Es handelt sich demnach bei der Vogelmumie eindeutig um einen Regenbrachvogel (siehe Abb. 3) und er war höchstens einige Jahrzehnte im Gletscher konserviert.
Abb. 3: Eine Gesamtansicht des mumifizierten Regenbrachvogels. Foto: W. Egger
Regenbrachvögel brüten in Europa u.a. auf Island, den Färöern und in Nordschottland. Sie sind in Kärnten seltene Durchzügler. Die Vogelmumie wurde in Innsbruck fachgerecht konserviert und befindet sich weiterhin im dortigen Landesmuseum.
Verfasser: Walter EGGER, Hühnersberg 12/3, 9811 Lendorf; E-Mail: