Veröffentlicht am 21.12.2012

 

Hacke, Pflug (Arl) und Nagel

 

aus handgeschmiedetem Eisen

 

In diesem Beitrag geht es um offene Fragen zum Fund alter handgeschmiedeter Eisenobjekte.

 

 

Bei naturkundlichen Streifzügen entdeckt man neben Pflanzen, Pilzen und Tieren manchmal auch künstlich geschaffene Dinge. Produkte aus Menschenhand, die irgendwann verloren gingen, versteckt wurden oder ganz einfach weggeworfen wurden. Drei entsprechende Gegenstände möchte ich nun kurz vorstellen.

 

Handgeschmiedeter Nagel aus Eisen

Ich fand diesen 10,5 cm langen Nagel im Mai 2012 am Gelände eines ehemaligen Kalkofens (Khålechofn) am Hühnersberg (Gemeinde Lendorf bei Spittal/Drau, Kärnten). Seine verbogene Form lässt darauf schließen, dass er einst wohl schon verwendet wurde. Besonders auffällig ist die eigenwillige Form des Kopfes (siehe Abb. 1 bis 4).

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 Abb. 1 - 4: Handgeschmiedeter Eisennagel in verschiedenen Ansichten. Fotos: W. Egger

 

Über Verwendungszweck und Alter kann ich derzeit leider kaum etwas sagen. Handgeschmiedete Eisennägel wurden z.T. noch bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts hergestellt. Sollte ich konkrete Hinweise bezüglich Verwendung und Alter (vielleicht von Ihnen?) erhalten, dann werde ich in einem Nachtrag darüber berichten.

 

Handgeschmiedeter Pflug aus Eisen

Schon vor ca. 20 Jahren fand ich dieses alte bäuerliche Gerät unter einem Stein im Bereich eines Hohlweges am Hühnersberg (Gemeinde Lendorf bei Spittal/Drau, Kärnten). Konkret handelt sich bei dem Fundstück nur um einen Teil des Pfluges – um die 25 cm lange und 22 cm breite Pflugschar. Wahrscheinlich ist es sogar eine Arl (Årl) und somit gegenüber dem Pflug das altertümlichere Gerät (siehe Abb. 5 u. 6).

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Abb. 5 u. 6: Vorder- und Rückseite der handgeschmiedeten Pflugschar. Fotos: W. Egger

 

Die Arl verschwand in den meisten Gegenden (wohl auch bei uns?) um die Mitte des 19. Jahrhunderts und hielt sich nur ganz vereinzelt bis ans Ende desselben. Sollte es tatsächlich eine Arl sein, dann wurde mit ihr der Boden nur durchwühlt und gelockert, aber nicht gewendet. Über weitere Hinweise würde ich mich freuen und gegebenenfalls darüber berichten.

 

Handgeschmiedete Hacke aus Eisen

Beim Abriss eines etwa 30 Jahre alten Geräteschuppens am Hühnersberg (Gemeinde Lendorf bei Spittal/Drau, Kärnten) fand ich im Frühling 2012 eine handgeschmiedete Hacke (Axt, Beil). Sie dürfte vermutlich aus dem Vorgängerbau (einer sog. „Holzhütte“ unbekannten Alters) stammen und dann im damals neuen Geräteschuppen deponiert/vergessen worden sein.

Der Holzstiel der Hacke (Håkhn) ist bis auf einen Rest verbrannt. Außergewöhnlich ist der Umstand, dass die Schneide nicht ganz mittig liegt! Das ist vielleicht ein Hinweis auf den Verwendungszweck. Sie könnte zur Holzbearbeitung („Zimmermannsbeil“?) gedient haben. Die ca. 15 x 14 cm große Hacke besitzt auf der rechten „Wange“ eine Verzierung/Kennzeichnung in Form von zwei Bögen mit darunter befindlichen Initialen(?) – siehe Abb. 7 bis 11!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 Abb. 7 – 11: Handgeschmiedete Eisenhacke in verschiedenen Ansichten. Fotos: W. Egger

 

Auch hier bleiben der genaue Verwendungszweck, das Alter und die Initialen vorerst unbekannt. Sollte ich noch Näheres in Erfahrung bringen, werde ich gerne einen Nachtrag schreiben.

 

Verfasser: Walter EGGER, Hühnersberg 12/3, 9811 Lendorf; E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.