Blindbremse mit Goldaugen
In diesem Kurzbeitrag geht es um die Begegnung mit einer Bremsenart, deren Stich eine kurzzeitige „Erblindung“ verursachen kann.
Am Nachmittag des 4. Juli 2013 begegnete mir auf einer Waldlichtung in Gries (Gemeinde Malta in Kärnten) in 850 Meter Seehöhe eine Bremse, die ich bisher noch nicht kannte. Das Tier surrte um meinen Kopf herum und hatte auffallend orange-grünlich glänzende Augen(siehe Abb. 1)
Abb. 1: Die orange-grünlich leuchtenden Facettenaugen waren besonders auffällig. Foto: W. Egger
Um das fliegenartige Insekt (ich dachte zuerst nicht an eine Bremse) fotografieren zu können, hielt ich meine linke Hand über den Kopf und hoffte, dass es sich darauf setzt. Dies tat es auch und so gelangen dann doch einige Bilder. Beim Fotografieren sah ich natürlich gleich den großen stilettartigen Saugrüssel und somit war klar, dass es sich um ein blutsaugendes Insekt – um eine Bremse handeln müsse (siehe Abb. 2 und 3)
Abb. 2 und 3: Da die Bremsen im Gegensatz zu Stechmücken wesentlich größere Mundwerkzeuge besitzen, ist der Stich deutlich schmerzhafter. Fotos: W. Egger
Da ich nicht gestochen werden wollte, verließ ich – noch ein Stück vom „Goldauge“ verfolgt - rasch die Lichtung.
Mittels der angefertigten Bilder versuchte ich am nächsten Tag eine Bestimmung durchzuführen. Es dauerte nicht lange und ich war bei der „Goldaugenbremse“ aus der Gattung „Chrysops“ angelangt. Danach war die Vornahme einer genauen Artbestimmung nicht mehr allzu schwierig. Es handelt sich eindeutig um ein Weibchen der Gemeinen Blindbremse (Chrysops caecutiens) - siehe Abb. 4 bis 6.
Abb. 4 bis 6: Das Weibchen einer Blindbremse in verschiedenen Ansichten. Fotos: W. Egger
Diese relativ häufig vorkommende Bremsenart erreicht eine Körperlänge von rund 1 cm und lebt bevorzugt in feuchten Waldlichtungen bzw. in der Nähe von stehenden Gewässern (siehe Abb. 7).
Abb. 7: Auf dieser Waldlichtung in der Gemeinde Malta in Kärnten ist mir die Blindbremse begegnet. Foto: W. Egger
Die Verbreitung reicht von Europa bis zur gemäßigten Zone Asiens. Während die Männchen sich von Pflanzensäften ernähren, benötigen die Weibchen das Blut von Säugetieren. Sie stechen gerne im Kopfbereich des Wirtes und können so ein Anschwellen der Augenlider verursachen. Es kommt dadurch gelegentlich sogar zu einer vorübergehenden „Erblindung“. Von daher kommt wohl der Name „Blindbremse“. Zu erfahren, ob nach einem Stich auch bei mir eine zeitweise „Erblindung“ aufgetreten wäre, blieb mir zum Glück erspart. Ergänzend sei noch erwähnt, dass Bremsen durch ihren Biss für die Übertragung von gefährlichen Krankheiten auf Wildtiere und Menschen in Frage kommen.
Verfasser: Walter EGGER, Hühnersberg 12/2, 9811 Lendorf; E-Mail: