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Enzian

 

Silikat-Glocken-Enzian (Gentiana acaulis)

 

wächst schon seit über 60 Jahren am selben Standort

 

 

Am Hühnersberg (Gemeinde Lendorf bei Spittal/Drau, Kärnten) gibt es ein kleines Wiesenstück, auf dem schon seit über 60 Jahren der Silikat-Glocken-Enzian gedeiht. Gab es damals noch einen Bestand von mehreren Pflanzen und fast jeden Frühling mindestens ein halbes Dutzend Blüten, so ist dieser Bestand inzwischen auf drei bis fünf Exemplare geschrumpft und es erscheint nur mehr alle 2 oder 3 Jahre eine Enzianblüte. Der Standort wird zunehmend von Fichten bedrängt/beschattet. Im Mai 2013 konnte – hoffentlich nicht zum letzten Mal – wieder eine Blüte bewundert werden (siehe Abb. 1 bis 3).

 

 

Abb. 1: Auf diesem Gelände wächst seit mindestens 60 Jahren der Silikat-Glocken-Enzian. Foto: W. Egger, 08.05.2013

 

 

Abb. 2: Ein Erkennungsmerkmal sind die am Grunde leicht „eingeschnürten“ Kelchzipfel. Foto: W. Egger

 

 

Abb. 3: Detailansicht der einzigen Blüte vom Mai 2013. Foto: W. Egger

 

Für diese Enzianart sind verschiedene Namen bekannt: Silikat-Glocken-Enzian, Stängelloser Silikat-Enzian, Kochs Enzian. In der Mundart ist mir für diese hübsche Blume die Bezeichnung „Kukuschaffl“ geläufig. Mit „Kuku“ (oder „Gugu“) ist der Kuckuck gemeint, der zur Zeit der Blüte seinen Ruf erschallen lässt – und mit „Schaffl“ (ein rundes längliches Holzgefäß) wird wohl die Blütenform beschrieben (siehe Abb. 4).

 

 

Abb. 4: Ein voll erblühtes „Kukuschaffl“. Foto: W. Egger, 08.05.2013

 

Bemerkenswert ist bei diesem Vorkommen meines Erachtens vor allem die niedrige Höhe. Immerhin befindet sich der Standort auf nur 970 Meter Seehöhe. In den meisten Literaturangaben werden 1.200 m als untere Grenze genannt. Es wäre interessant zu wissen, auf welcher Seehöhe in Kärnten die niedrigsten Funde dieser Enzianart gelungen sind.

Ob der Silikat-Glocken-Enzian-Bestand am Hühnersberg den Rest eines einst größeren natürlichen Vorkommens darstellt oder ob diese Pflanze irgendwann dort eingesetzt wurde, lässt sich leider nicht mehr feststellen. Jedenfalls zählt sie laut Kärntner Pflanzenartenschutzverordnung zu den „vollkommen geschützten Arten“ (siehe Abb. 5).

 

 

Abb. 5: Wie lange wird diese Enzianart noch am Hühnersberg erblühen? Foto: W. Egger, 08.05.2013

 

Übrigens: In nur rund 100 Meter Entfernung gab es bis vor wenigen Jahrzehnten auch ein kleines Arnika-Vorkommen, das durch Fichtenaufwuchs aber völlig verschwunden ist.

 

 

Verfasser: Walter EGGER, Hühnersberg 12/2, 9811 Lendorf; E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

 

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